22. Oktober 2021
3 min

Klimastreik auf Hochschulniveau

„Fridays for Future: Das sind alle, die für unser Klima auf die Straße gehen.“ So steht es auf der Website. Students for Future ist quasi die Fortführung der ursprünglich von Schüler*innen ins Leben gerufenen Bewegung an den Hochschulen. Längst steckt viel mehr hinter der Bewegung als die reinen Klimastreiks. Wir haben nachgefragt.

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Justus, erzähl uns etwas über dich!

Ich bin Justus, Pressesprecher der Students for Future auf Bundesebene. Ich habe bereits ein Jurastudium abgeschlossen. Der Beruf gefiel mir aber nicht, so dass ich jetzt noch einmal studiere: Philosophie und Informatik an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf.

Wie bist du zu den Students for Future gekommen?

Ich hatte nach dem Abi einfach jede Menge Zeit und habe angefangen, mich für Politik zu interessieren. Die Euro- und Finanzkrise lag hinter uns und ich habe arge Probleme gesehen, in der Art, wie wir wirtschaften. Ich habe angefangen, zu demonstrieren, zunächst gar nicht mal unbedingt für eine bessere Klimapolitik, sondern mehr zu Flüchtlingsthemen und so. Ein paar Jahre später, es muss 2017 oder so gewesen sein, hat mich eine Freundin gefragt, ob ich mich nicht stärker engagieren möchte. So bin ich bei den Students for Future gelandet, zunächst in der Hochschulgruppe in Düsseldorf und dann nach zwei Jahren auch auf Bundesebene.

Wer genau sind denn die Students for Future?

Offiziell ist Students for Future eine AG von Fridays for Future. Wir organisieren Aktionen an Hochschulen, unterstützen die Fridays aber auch bei vielen Projekten. Das sind ja längst nicht mehr nur Schüler*innen; Luisa Neubauer hat mittlerweile ihr Studium bereits abgeschlossen.

„Beim Aktivismus kämpft man ja für eine große gemeinsame Idee. Und am Ende ist das bei uns nichts Geringeres, als die Welt zu retten.“

Wie seid ihr organisiert?

Grundsätzlich sehr dezentral, daher ist es auch schwierig, die Zahl der Aktiven zu überblicken. An die 1.000 sind es bestimmt. Einmal die Woche gibt es ein Plenum, mal digital, mal persönlich. Dazu gibt es Treffen und Telefonkonferenzen einzelner Arbeitsgemeinschaften zu verschiedenen Projekten und Themen, wie Kooperationen, Presse, Finanzen … Es ist wirklich viel, was in der Sache passiert, kein Mensch kann bei allen Dingen dabei sein. Vor großen Klimastreiks fokussiert sich viel auf ein Projekt, ansonsten läuft das meiste parallel.

Was ist das nächste große Projekt?

Die Public Climate School findet vom 22. bis zum 26. November 2021 bundesweit statt, sowohl zentral via Zoom als auch als Aktionen an den Hochschulen. Es gibt eine Woche Programm rund um den gesellschaftlichen und den Klima-Aktivismus.

Es gibt ja auch einige Vorurteile. Also: Seid ihr alle links und privilegiert?

Unser Aktivismus ist an keine Partei gebunden! Wir sind nicht der Grünenwahlverein und auch nicht die Linkspartei! Wir haben Wähler*innen fast aller Parteien in unserer Bewegung. Der gemeinsame Nenner ist der Klimaschutz. Und dazu, dass hier nur Privilegierte mitmachen, muss man einfach sagen, dass es eben auch sehr zeitaufwändig ist, sich zu engagieren. Wenn man die ganze Zeit jobben muss, um sein Studium zu finanzieren, dann ist es halt schwieriger. Derartige Angriffe sind also nicht nur unfair, sondern auch total unbegründet.

Bild: © privat

Warum engagierst du dich?

Weil ich an die gute Sache glaube und weil es Spaß macht.

Spaß?

Ja, natürlich. Hier entstehen Freundschaften. Interessante Kontakte. Dates. Es gab vor kurzem eine Radtour: „Ohne Kerosin nach Berlin“, quasi eine zweiwöchige Fahrrad-Demo in verschiedenen Städten. Bei der Ankunft hat man viele Bekannte getroffen, es wurde gefeiert, getrunken und getanzt!

Wie kann man mitmachen?

Die meisten Ortsgruppen haben eine eigene Insta-Seite, da kann man einfach hinschreiben und bekommt dann Infos. Jede*r kann immer zum wöchentlichen Plenum kommen.

„Auch mit wenig Zeit kann man viel erreichen.“

Kann man sich auch mit wenig Zeit engagieren?

Das Thema ist bei uns natürlich sehr speziell, denn beim Aktivismus kämpft man ja für eine große gemeinsame Idee. Und am Ende ist das bei uns nichts Geringeres, als die Welt zu retten. Man kann also immer mehr machen! Man wird nie fertig! Das kann einen auch verzweifeln lassen. Man lernt aber mit der Zeit, das auszutarieren. Also, ja, auch mit wenig Zeit kann man viel erreichen.

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