Wusstest du, dass es rund 20.000 Studiengänge gibt? Das ist eine ganze Menge und bevor du dich jetzt auf die Suche nach dem „Richtigen“ machst, hab bitte im Hinterkopf, dass es bei ca. der Hälfte aller Studiengänge einen Numerus clausus (kurz: NC) gibt. Man könnte sagen, das ist so eine Art VIP-Eintritt für very intelligent persons. Warum das so ist? Es gibt weniger Studienplätze als Leute, die Bock drauf haben.
Architektur
Was ist Architektur?
Die Architektur beschäftigt sich in erster Linie mit der Planung, dem Entwurf und dem Bau von Privat- und Gewerbeimmobilien, industriellen Anlagen und Infrastrukturprojekten. Immer häufiger kümmern sich Architekten aber auch um die Modernisierung und Sanierung älterer Gebäude. Bei sämtlichen Aufgaben geht es sowohl um den technischen, als auch um den künstlerisch-kreativen Bereich. Zusätzlich zur technischen Planung muss der Architekt bei seiner Arbeit wirtschaftliche, rechtliche und politische Rahmenbedingungen berücksichtigen. Auch der Bereich Ökologie und Energieeffizienz spielt eine immer größere Rolle. Bei ihren Tätigkeiten arbeiten Architekten häufig eng mit Bauingenieuren zusammen.
Eine weitere Herausforderung ist es, dem jeweiligen Bauprojekt eine gesellschaftliche und ästhetische Bedeutung zu verleihen. Das neue Gebäude beziehungsweise die neue Anlage soll nicht allein einen Zweck erfüllen. Es soll den Bedürfnissen der Bewohner entsprechen und sich harmonisch in das Stadtbild einfügen. Auch wenn ein erfolgreicher Architekt künstlerische Fähigkeiten besitzen muss, kann er seine Kreativität häufig nicht so einsetzen wie er es gerne möchte.
Das Architektur-Studium
Das Architektur-Studium wird an vielen deutschen (Technischen) Universitäten, wissenschaftlichen Hochschulen, Kunsthochschulen und Fachhochschulen angeboten. Über die Studienplatzvergabe entscheiden die Hochschulen eigenverantwortlich. Das heißt die Zulassungsvoraussetzungen unterscheiden sich vielfach von Hochschule zu Hochschule. In der Regel müssen Bewerber ihre künstlerische Eignung für das Architektur-Studium im Rahmen eines Auswahltests nachweisen. Das kann in Form von Arbeitsproben, einer Klausur und/oder eines Bewerbungsgesprächs erfolgen. Einige Hochschulen legen einen Numerus Clausus fest. Zusätzlich müssen potenzielle Architektur-Studenten bei der Bewerbung um einen Studienplatz meist ein Praktikum nachweisen.
Die Reformen zur Vereinheitlichung des Europäischen Hochschulraums, „Bologna- Prozess“ genannt, haben dazu geführt, dass die ehemaligen Diplomstudiengänge durch modular aufgebaute Bachelor-und Masterstudiengänge ersetzt wurden.
Das Studium setzt sich – je nach Thema – aus Vorlesungen, Seminaren und praktischen Übungen zusammen. Dazu können auch mehrmonatige Praktika gehören. Während der Hochschulausbildung werden naturwissenschaftliche, technische, kreative und soziokulturelle Bereiche behandelt. In den ersten Semestern stehen beispielsweise Gebäudelehre, Bauphysik und Bauchemie, Zeichnen und Geometrie, Bau- und Kunstgeschichte oder spezielle EDV-Anwendungen auf dem Stundenplan. In der folgenden Zeit werden diese Themen vertieft und durch praktische Übungen erweitert. Darüber hinaus bekommen die Studenten Basiswissen in wirtschaftlichen, sozialen und rechtlichen Bereichen vermittelt.
Achtung: Wer nur ein abgeschlossenes Bachelor-Studium vorweisen kann, bekommt möglicherweise Probleme beim Berufseinstieg oder der späteren Karriere. Denn viele Architektenkammern halten diesen Abschluss für nicht berufsqualifizierend und bewerten ihn entsprechend.
Die Berufsfelder
Die meisten Architekten arbeiten nach Abschluss ihres Studiums als Angestellte oder freie Mitarbeiter in Architekturbüros. Dort erstellen sie die Entwürfe und Planungen für die anschließende Überwachung und Durchführung des Bauprojekts, die oft auch in ihren Händen liegt. Größere Büros haben für die jeweiligen Aufgaben eigene Abteilungen eingerichtet – wie zum Beispiel Bauleitung, Planung oder Bauphysik. Junge Architekten entscheiden sich heute auch immer häufiger für die Selbstständigkeit. Außerdem können sie als Berater oder Gutachter sowie in Forschung und Bildung arbeiten. Design, Kunst und Kultur, Theater oder Fachjournalismus bieten zusätzliche Alternativen. Allerdings müssen sich Berufseinsteiger dort auf eine erhebliche Konkurrenz durch Bewerber einstellen, die sich auf diese Gebiete spezialisiert haben.
Die Bauindustrie hängt sehr stark von der Konjunktur ab. Mitte 2013 hatte sich die Auftragslage nach einer längeren Durststrecke wieder erholt. Daraufhin sank die Zahl der arbeitslosen Architekten (ohne Stadt- und Raumplaner sowie Innenarchitekten), so die Bundesarchitektenkammer, auf rund 2.600. Als die Wirtschaft 2009 heftig einbrach, spiegelte sich diese Entwicklung auch deutlich im Anstieg der Zahl arbeitsloser Architekten wider. Sie erhöhte sich auf etwa 3.500. Davon waren Fachhochschulabsolventen fast genauso stark wie ihre Berufskollegen von den Unis betroffen.
Wie in vielen anderen Branchen auch, erhalten Berufseinsteiger häufig zunächst nur einen Praktikantenvertrag oder eine befristete Anstellung. Wer sich darauf einlässt, sammelt zwar wichtige Praxiserfahrung, muss sich in dieser Zeit jedoch häufig mit einer sehr geringen Bezahlung zufriedengeben. Angehende Architekten sollten sich ohnehin darüber im klaren sein, dass sie zumindest in der ersten Zeit mit keinem hohen Gehalt rechnen dürfen. Nach Auskunft des Arbeitgeberverbands Deutscher Architekten und Ingenieure verdienten Berufseinsteiger 2014 im Durchschnitt rund 2.700 Euro.