Dualer Einblick
Emma, wie kam es zu der Entscheidung für dein Studium?
Inspiriert hat mich eine Info-Veranstaltung an der Schule, bei der unter anderem auch das Finanzamt vertreten war. Nachdem ich dann auch mit ein paar Bekannten gesprochen habe, die ebenfalls dieses Studium absolvieren, stand meine Entscheidung fest, mich dort auch zu bewerben.
Du arbeitest also in Osnabrück und studierst in Rinteln? Wie organisierst du das?
Genau: Der theoretische Teil des Studiums findet an der Steuerakademie in Rinteln statt. In Rinteln kann man möblierte Zimmer in WGs mieten. So habe ich das auch gemacht. Das ist total praktisch, um nicht jedes Mal mit Sack und Pack hin und her ziehen zu müssen. Man bleibt nämlich nie sehr lang an einem Ort: Es gibt drei theoretische Phasen von jeweils 5 Monaten, 10 Monaten und 6 Monaten. Die restliche Zeit arbeite ich im Finanzamt in Osnabrück.
Bleibt bei einem dualen Studium noch Zeit für Freizeit und Studentenpartys?
Na klar! In meiner Freizeit gehe ich zum Beispiel sehr gern ins Fitnessstudio, auch das ist in Rinteln super geregelt mit extra Studententarifen. Meine Kommiliton*innen sind alle superlieb und ich verstehe mich mit ihnen bestens. Normalerweise werden während der Zeit in Rinteln auch viel mehr Partys gefeiert oder an der Akademie wird mal gegrillt. Das war bisher natürlich alles nicht möglich (Anm. d. Red.: wegen Corona), aber das finde ich gar nicht so schlimm, WG-Partys finden ja trotzdem statt ;) Wegen Corona hatten wir jetzt zeitweise auch Homeschooling, was ich persönlich nie als schlimm empfunden habe, aber das sieht eben auch jeder anders.
Was kannst du mit dem Studium denn später machen? Kommt dann nur das Finanzamt als Arbeitgeber in Frage?
Nein, da gibt es wirklich noch viele andere Möglichkeiten. Selbst wenn ich beim Finanzamt bleiben wollte, aber in eine andere Stadt ziehen will, könnte ich mich versetzen lassen. Finanzämter gibt’s ja überall. Ich habe aber auch die Möglichkeit, in die freie Wirtschaft zu gehen, könnte z.B. ganz klassisch Steuerberaterin werden, dafür müsste ich dann lediglich noch eine Steuerberaterprüfung ablegen. Ich könnte auch noch ein Studium wie Jura, Betriebswirtschaft oder auch Wirtschaftsrecht dranhängen, um damit dann beispielsweise als Wirtschaftsprüferin, Rechtsmanagerin oder Insolvenzverwalterin zu arbeiten. Insgesamt kann ich sagen, dass mir das Studium sehr gut gefällt. Die Abwechslung zwischen den teilweise doch sehr anstrengenden Theoriephasen und der Zeit in der Praxis ist super, so kann man das Erlernte auch immer gleich anwenden. Ich kann mein duales Studium zur Finanzwirtin definitiv weiterempfehlen. Und: die Arbeit beim Finanzamt ist entgegen mancher Erzählungen und Vorurteile wirklich mega abwechslungsreich, ich lerne ständig spannende, neue Dinge und auch Menschen dort kennen. Und nicht zu vergessen ist für manche auch der Aspekt, dass man schon während des Studiums zum*zur Beamt*in auf Widerruf ernannt wird. Das ist für mich jetzt nicht von entscheidender Bedeutung gewesen, für meine Eltern schon eher. Nein, im Ernst: Die hätten mich auch bei jeder anderen beruflichen Entscheidung unterstützt.