13. April 2022
4 min

Lieber spät als nie.

Kevin hat erst mit Ende 20 angefangen zu studieren. Nach seinem Realschulabschluss hat er zunächst eine Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik absolviert und diesen Beruf dann noch drei Jahre ausgeübt. Der Job hat ihm Spaß gemacht und doch wusste er, dass er beruflich noch nicht am Ziel ist.

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„Ich war nach meinem Realschulabschluss damals nicht besonders ambitioniert, was meine Berufswahl anging. Karriere machen war mir da noch nicht wichtig, ich hatte andere Interessen und die Ausbildung lag irgendwie nahe, weil ich als Schüler schon in dem Ausbildungsbetrieb gejobbt habe.“

Damit ist Kevin kein Einzelfall, denn längst nicht jede*r hat als Teenager*in schon so klare Vorstellungen von der Berufswahl und das ist auch gar nicht schlimm, denn es gibt ja wirklich so viele Möglichkeiten, sich beruflich zu entwickeln. „Rückblickend war der Weg für mich genau richtig. Ich habe einfach erst später eine wirklich konkrete Vorstellung davon entwickelt, was ich mal machen will. Die Ausbildung gehörte einfach zu meinem Weg dazu.“

Als sich Kevin dann nach ein paar Jahren Berufserfahrung vorstellen konnte, nochmal zu studieren, hat er erst einmal wieder die Schulbank gedrückt und sein Fachabi (Wirtschaft) gemacht. Was genau er danach in Angriff nehmen würde, wusste er zu dem Zeitpunkt noch immer nicht. Die Schule machte ihm auf jeden Fall wieder Spaß, auch deswegen, weil er so gut mit den Lehrer*innen zurechtkam. Und dann war auf einmal alles glasklar: Kevin will Lehrer werden.

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„Und plötzlich ergab alles Sinn. Der Lehrerberuf ist absolut mein Ding. Und ich mache damit sogar mein Hobby zum Beruf: Ich war schon immer sehr sportlich, spiele seit Jahren Fußball und jetzt studiere ich Sportwissenschaften und kann dann Sport unterrichten. Perfekt für mich.“

Vier Unis, vier Zusagen

Nach dem Fachabitur bewirbt Kevin sich an vier Unis – in Emden, Groningen, Vechta und Oldenburg. Er bekommt von allen eine Zusage und entscheidet sich, in seiner Heimat zu bleiben und an die Carl von Ossietzky Universität in Oldenburg zu gehen. Hier hat er bereits eine eigene Wohnung, Familie und Freunde in der Nähe und vor allem: Er kann seinem Fußballverein TUS Bloherfelde als Mittelfeldspieler treu bleiben.

Mit der Uni ist Kevin sehr zufrieden: Das Studium an sich gefällt ihm und darüber hinaus engagiert er sich in vielen Bereichen. Im Hochschulsport zum Beispiel als Fußballtrainer und im letzten Jahr hat er einen Roundnet-Kurs für seine Kommiliton*innen angeboten. Als aktives Mitglied im Fachschaftsrat unterstützt er die „Erstis“, ist für sie Ansprechpartner und Vertrauensperson in allen Fragen rund ums Studium. Und damit nicht genug: Kevin ist außerdem noch politisch engagiert in der Studentenpartei USO (Unabhängige Studierende Oldenburg).

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Das liebe Geld

Kevin bekommt zwar elternunabhängiges BAföG, aber da er schon „mitten im Leben steht“ mit eigener Wohnung und Auto, verdient er sich hin und wieder noch etwas mit Nachhilfe dazu. So kann Kevin sich auch sein zweites Lieblingshobby finanzieren: Wann immer der Geldbeutel und die Zeit es zulassen, reist Kevin. Mal nach Marrakesh, mal nach Mallorca, nach Budapest oder nach Rügen. Nächstes Traumziel: Thailand. Man fragt sich vielleicht, wie Kevin das alles unter einen Hut bekommt und ob da überhaupt noch genug Zeit zum Studieren bleibt.

„Na klar, ich bin einfach gut organisiert. Und ich bin ein sehr aktiver Mensch. Aus dem Sport und dem Reisen zum Beispiel ziehe ich mir auch meine Energie und Motivation fürs Studium. Ich habe ja schon einige Jahre „normal gearbeitet“ und weiß sehr zu schätzen, dass ich meine Zeit jetzt während meines Studiums nochmal so frei einteilen kann. Das wird – wenn ich erstmal wieder voll im Berufsleben stehe – sicher auch wieder anders.“
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Auf den Punkt...

Wie ist das Essen in der Mensa?

Ich achte schon auf gesunde Ernährung und finde in der Mensa eigentlich immer was, was mir schmeckt und in meinen Ernährungsplan passt. Eine absolute Schwäche habe ich aber für Grünkohl. Der ist in unserer Mensa einfach sowas von lecker.

Hast du einen Tipp für Erstis?

Ich kann allen Erstsemester*innen empfehlen, an den Orientierungswochen teilzunehmen. Da entstehen erste Bekanntschaften, Lerngruppen und man findet schon so viele Antworten auf organisatorische Fragen, dass der Start dann einfach um einiges leichter fällt.

Gibt es noch etwas, was du loswerden möchtest?

Ja, tatsächlich. Wer nach der Schule noch nicht gleich die ganz konkrete Vorstellung davon hat, was er oder sie beruflich machen will, sollte sich einfach nicht unter Druck setzen. Ausbildung oder Studium, Praktikum oder Auszeit und Reisen … das Leben ist ein Weg und wir haben einfach so viele Möglichkeiten, ihn individuell für uns zu gestalten. Diese Vielfalt ist aus meiner Sicht auch ein großer Vorteil unseres Bildungssystems.

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