10. April 2024
4 min

Konditor, Ingenieur oder Lehrer?

Tobias hätte sich viele Berufe für sich vorstellen können. Seit er aber Ingenieurpädagogik an der Westsächsischen Hochschule Zwickau (WHZ) studiert, steht sein Ziel fest: Berufsschullehrer. 

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Bild: © Tobias, WHZ/Dirk Hanus

Tobias wusste schon immer, was er will: einen Beruf, der ihn erfüllt und ihm Spaß macht. Und Spaß machen ihm viele Dinge: Tobias geht in die Kirche. Und in die Werkstatt. Tobias ist gerne für sich und auch gerne unter Menschen.

Dinge, die nicht im Widerspruch, sondern für Vielseitigkeit stehen. Auch sein künftiger Beruf verbindet gleich mehrere seiner Interessen und Stärken miteinander, denn Tobias studiert Ingenieurpädagogik mit dem Ziel, Berufsschullehrer zu werden. Aber von vorne. Nach dem Fachabitur fängt Tobias eine Ausbildung zum Werkzeugmechaniker an. Das Interesse am Handwerk wurde ihm in die Wiege gelegt. Als Kind schon verbringt er die Freizeit lieber in der Werkstatt des Vaters als auf dem Spielplatz. Aber so richtig perfekt ist die Ausbildung für ihn noch nicht. Und dann kommt eins zum anderen. Tobias schaut sich um. In alle Richtungen, denn – wie gesagt – Tobias hat sehr vielseitige Interessen. Konditor zu werden, konnte er sich als Kind einst ebenso gut vorstellen, wie als Psychologe zu arbeiten. Aber das Schicksal hat was anderes mit ihm vor: Denn genau jetzt – es ist 2022 – beginnt an den Hochschulen Zwickau, Mittweida und Zittau/Görlitz ein neuer Studiengang, der zwei von Tobias' wesentlichen Interessen miteinander vereint. Der Studiengang Ingenieurpädagogik verbindet das fachlich-technische mit dem pädagogischen Know-how. Die Westsächsische Hochschule Zwickau liegt gerade mal knappe 20 km von seinem Heimatort entfernt, da fiel die Entscheidung nicht schwer. Nach dem Bachelor of Engineering könnte Tobias dann als Ingenieur oder im Bereich Mitarbeiterqualifizierung und Weiterbildung arbeiten. Eine weitere Möglichkeit – und für genau diese hat Tobias sich entschieden – ist es, nachdem er seinen Bachelor abgeschlossen hat, ins 7. Semester des Lehramtsstudiums an der Technischen Universität Dresden einzusteigen und dort seine Staatsprüfung als (Berufsschul-)Lehrer zu absolvieren. „Für mich die perfekte Kombi“, so Tobias, „denn ich interessiere mich seit jeher für Technik – insbesondere für den Bereich Metall- und Maschinentechnik – und wenn ich künftig sogar junge Menschen dafür begeistern und ihnen das Fachwissen im Rahmen ihrer Ausbildung vermitteln darf, dann ist das für mich der perfekte Beruf.“ Tobias kommt jetzt ins 4. Semester und ist nach wie vor überzeugt, dass es die richtige Wahl war:

„Ich glaube an Fügung und Schicksal. und dass genau zu dieser Zeit genau dieser Studiengang ins Leben gerufen wird, das kann kein Zufall sein.“
Bild: © Tobias, WHZ/Dirk Hanus

Tobias liebt es, in der gut ausgestatteten Werkstatt seines Vaters zu arbeiten. Er hat ständig neue Projekte und Ideen, und so findet er zu Schreibtisch und Theorie auch den idealen Ausgleich. Noch dazu gibt er Nachhilfe und sammelt so, neben seinen Praktika während des Studiums, auch privat Erfahrung im Umgang mit Jugendlichen im schulischen Kontext. Kaum zu glauben, dass Tobias trotzdem noch genug Zeit für seine Partnerin bleibt. Die beiden haben übrigens eine Menge gemeinsam: So hat auch sie einen handwerklichen Beruf (als Fahrzeuglackiererin) und beide interessieren sich für bzw. engagieren sich in der Kirche.

Tobias Tipp: 

„Neben dem fachlichen Interesse für den Berufsbereich solltest du eine eher extrovertierte Persönlichkeit haben, offen für und interessiert an Menschen sein, denn du sollst ihnen ja etwas beibringen, sie begeistern und motivieren.“

Bild: © Tobias, WHZ/Dirk Hanus

 

Mit einem Abschluss:

Technik und Pädagogik

Der Bachelor-Studiengang Ingenieurpädagogik kombiniert das Ingenieurstudium mit Pädagogik: Neben dem fachwissenschaftlichen Studium mit zwei fachlichen Schwerpunkten  (je nach gewählter Hochschule) vermittelt das Studium pädagogische Inhalte mit starkem Praxisbezug. So werden Absolventen der Ingenieurpädagogik nicht nur zu Technikern, sondern auch zu Experten in der technischen Wissensvermittlung.  Mit dem Abschluss als Bachelor of Engineering (B. Eng.)  können Absolventen der Ingenieurpädagogik als Ingenieur  im technischen Bereich starten oder auch in den Bereich  Mitarbeiterqualifizierung und Weiterbildung gehen.

Bild: © Tobias, WHZ/Dirk Hanus

Ein Weg zum Berufsschullehramt

Nach  dem  Bachelorabschluss  der  Ingenieurpädagogik  besteht die Möglichkeit, direkt in ein höheres Fachsemester des Lehramtsstudiums  an  der  TU  Dresden  einzusteigen  und  die Staatsprüfung  anzuschließen, um Lehrer für berufsbildende Schulen  zu  werden. Mit Abschluss des sich anschließenden Vorbereitungsdienstes können die Absolventen im sächsischen Staatsdienst als Lehrer verbeamtet werden. Dieser Weg kann auch später nach dem Bachelor-Abschluss angetreten werden. Über das Programm SchulAQ (Schulassistent in Qualifizierung) des Landes Sachsen haben Ingenieurpädagogen die Option, auch direkt an berufsbildenden Schulen zu starten und den Weg zur Staatsprüfung berufsbegleitend zu absolvieren.

Mehrere Studienorte in Sachsen

Interessenten können die Ingenieurpädagogik an mehreren Standorten in Sachsen studieren. Der Studiengang wird angeboten an der Westsächsischen Hochschule Zwickau, der Hochschule Mittweida sowie auch an der Hochschule Zittau/Görlitz. Das Studium erstreckt sich je nach Standort über 6 oder 7 Semester mit theoriebegleitenden Praktika. Das letzte Semester steht für ein technisches Praktikum in einem Unternehmen zur Verfügung.

Bild: © Tobias, WHZ/Dirk Hanus

Zwei fachliche Schwerpunkte + Pädagogik

Studenten der Ingenieurpädagogik wählen für ihr Studium zwei fachliche Schwerpunkte aus dem Angebot der gewählten Hochschule. Diese werden um die Pädagogik ergänzt. Je nach Interessensgebiet haben Studenten der Ingenieurpädagogik eine Vielzahl an beruflichen Perspektiven – in Unternehmen, Weiterbildungseinrichtungen oder auch im Schuldienst.