Der Weg zum Medizinstudium unterscheidet sich in mancherlei Hinsicht zu anderen Studiengängen. Aber wenn du ihn erst einmal kennst – und das ist spätestens nach der Lektüre dieses Artikels der Fall –, dann ist es eigentlich ganz easy.
Probieren geht über Studieren.
Hannah, du hast eigentlich zunächst gar nicht vorgehabt, Kulturwissenschaften zu studieren. Welche Pläne hattest du denn nach dem Abi?
Genau. 2022 habe ich mein Abi in meiner Heimatstadt Potsdam gemacht. Danach musste ich erstmal raus. Ich brauchte einen Tapetenwechsel und habe mich für eine einmonatige Sprachreise nach Paris entschieden. Das passte zeitlich super, bevor es dann für mich an der AID (Akademie für Illustration und Design) in Berlin losging. Ich hatte mich dort für ein Vorstudium angemeldet. Das dauerte zwei Semester. Ursprünglich wollte ich beruflich in die kreativ-künstlerische Richtung gehen. Und dieses Vorstudium dient dazu, sich zu orientieren, auszuprobieren und auf die Bewerbung an den Hochschulen vorzubereiten, für die man ja meistens auch eine Mappe mit eigenen Arbeiten vorlegt und Aufnahmegespräche führt.
Bild: © Hannah
Heute studierst du aber Kulturwissenschaften und nicht Design. Also hast du dich umentschieden?
Ja und nein. Das Vorstudium war schon sehr hilfreich, weil es mir bewusst gemacht hat, was ich will und vor allem, was ich nicht will: kreativ sein auf Knopfdruck. Ich zeichne für mein Leben gern, aber das eben in der Freizeit. Kreativ sein zu MÜSSEN, setzt mich unter Druck. Das ist einfach nicht mein Ding. Umso mehr habe ich aber festgestellt, wie spannend und interessant ich Kunst und Kultur als Wissenschaft finde.
Also bist du eher die Theoretikerin?
Auf der einen Seite trifft das zu, ja. Auf der anderen kann ich ja nach wie vor kreativ sein. In meiner Freizeit zeichne ich leidenschaftlich gerne und neben meinem jetzigen Studium arbeite ich für die Initiative „Studieren in Brandenburg“ des Netzwerks Studienorientierung Brandenburg* im Bereich Social Media. Da kann ich mich sowohl mit meinen Ideen einbringen, als auch als Content Creator Beiträge entwickeln und umsetzen. So sind Studium und Job eigentlich die perfekte Mischung aus Theorie und Praxis. Im Zweitfach studiere ich übrigens noch BWL. Gepaart mit Kulturwissenschaften, ist das für mich die perfekte Kombi.
Bild: © Hannah
Du sprichst von der perfekten Kombi. Perfekt für dich, weil …?
… ich glaube, dass mir genau dieses Studium für meine berufliche Zukunft hilft. Das Fachliche – also die Kulturwissenschaften – und das Betriebswirtschaftliche fand ich vor allem deswegen sinnvoll, weil ich damit auch gut in die freie Wirtschaft gehen kann. Klar, ich hätte als Zweitfach auch eine Sprache wählen können. Damit ich mir noch mehr Berufsfelder offenhalten kann, die Event- und Projektmanagement beinhalten, habe ich mich aber dagegen entschieden.
Okay, hast du denn schon konkrete Vorstellungen, was du nach dem Studium machen willst?
Viel konkreter sind meine Vorstellungen tatsächlich noch nicht, ich bin ja auch erst im dritten Semester. Was ich an meinem Studium im Land Brandenburg, also in Potsdam, gut finde, ist, dass die Hochschulen einen Ausblick auf mögliche Berufsfelder geben, zahlreiche Kooperationen mit der Wirtschaft und Forschung fördern und Studierenden anhand von Praktika, Nebenjobs und auch Semesteraufenthalten im Ausland die Möglichkeit geben, sich toll im Studium zu entwickeln und zu vernetzen. Mir stehen quasi alle Türen offen …
Was wird es werden? Kultur oder eher Management?
Aktuell könnte ich mir vorstellen, in einem Museum zu arbeiten. Genauso gut kann ich mir aber auch vorstellen, in die Bereiche Journalismus oder Content Creation zu gehen, vielleicht eröffne ich aber auch einfach ein eigenes Café, das irgendwas mit Kunst zu tun hat … da gibt es viele Optionen, die für mich in Frage kommen. Kultur, Kunst und das betriebswirtschaftliche Wissen – all das sollte in meinem späteren Job Hand in Hand gehen. Zum Glück hab ich noch ein bisschen Zeit und es stehen ja auch noch Praktika aus.
Bild: © Hannah
Klingt gut, Hannah. Was machst du denn, wenn du nicht studierst oder arbeitest?
Oft trifft man mich in meinem Lieblingscafé in Potsdam an – Miss Green Bean. Sehr zu empfehlen, wenn man lecker und gesund essen möchte. Da hab ich übrigens bis vor kurzem auch noch in der Küche die Backschicht übernommen. Kochen und Backen sind meine heimlichen Leidenschaften. Im Café sitze ich immer noch gerne, treffe mich mit Freund*innen oder lerne. Und an den Wochenenden fahre ich nach wie vor gerne und easy per Öffis zu meinen Eltern nach Hause, sie leben ja nur 40 km von Potsdam entfernt.
Wie ist das denn eigentlich mit den Freundschaften? Hast du viele neue Leute durch das Studium kennengelernt?
Ja, das schon. Anfangs hatte ich echt Zweifel, jemanden an einem so großen Campus kennenzulernen. Doch diese Angst kann ich jedem nehmen: Schon in der Erstiwoche, die von der Hochschule mit zahlreichen Kennenlern Veranstaltungen organisiert wird, gab es so viele Möglichkeiten, Leute kennenzulernen und echte Freundschaften zu knüpfen.
Die schönste Erfahrung in Bezug auf Freundschaft jedoch ist: Meine beiden besten Freundinnen kenne ich noch von der Schule. Die eine lebt mittlerweile in den Niederlanden, die andere in Wilhelmshaven. Und doch sehen wir uns nach wie vor regelmäßig und fahren gemeinsam in den Urlaub. Diesen Sommer zum Beispiel sind wir mit dem Zug nach Barcelona gefahren. Und das ist eben genau das Schöne an einem Studium – eine zu mir passende Ausbildung, die Chance zu arbeiten, eine abwechslungsreiche Freizeit und die Semesterferien, um entfernte Freunde zu treffen und zu reisen.
Bild: © Hannah
Das ist wirklich schön. Eine letzte Frage haben wir noch an dich: Warum bist du eigentlich von zuhause ausgezogen? Theoretisch könntest du ja auch vom Elternhaus zur Uni fahren.
Das stimmt und das habe ich mir schon gut überlegt. Ich verstehe mich sehr gut mit meinen Eltern. Trotzdem war mir das irgendwie wichtig, um mich weiterzuentwickeln und meinen Horizont zu erweitern. Potsdam ist einfach eine tolle Stadt, die inspiriert mich und hier kann ich alles zu Fuß und mit dem Rad erreichen. Am schönsten ist es für mich, morgens durch den Park von Schloss Sanssouci zur Uni zu radeln. Darüber hinaus bietet mir das Studium im Land Brandenburg – vor allem hier in Potsdam – nicht nur Kultur und Kunst, die ich liebe, sondern einfach alles, um immer wieder Neues zu entdecken, auch wegen der Nähe zu Berlin und optimalen Vernetzung im Fern- und Nahverkehr.