Die Wirtschaftspsychologie ist eine vergleichsweise junge akademische Disziplin, die auf der angewandten Psychologie basiert. Einer der Pioniere dieser Form von psychologischen Theorien, Hugo Münsterberg, legte 1912 mit seinem Buch „Psychologie und Wirtschaftsleben“ den Grundstein für die heutige Wirtschaftspsychologie. In Deutschland ist sie seit den 1980ern darauf ausgerichtet, das wirtschaftliche Verhalten von Personen durch die Nutzung sozialpsychologischer Erkenntnisse zu erklären und vorherzusagen. An staatlichen und privaten (Fach-)Hochschulen findest du verschiedene Formen von Studiengängen der Wirtschaftspsychologie, wobei du bei den staatlichen Angeboten ein entsprechend gutes Abitur benötigst, da hier in der Regel eine Zulassungsbeschränkung in Form eines Numerus Clausus (NC) besteht. An vielen privaten Hochschulen hingegen kannst du Wirtschaftspsychologie ohne NC studieren.
Welche Studienarten und -formen gibt es?
Wie soeben erwähnt, bieten staatliche und private Hochschulen sowie Fachhochschulen Studiengänge aus dem Bereich Wirtschaftspsychologie an. Wenn deine Abiturnote zu schlecht ist, um den NC zu knacken, kannst du über Wartesemester einen Studienplatz an einer staatlichen Hochschule erhalten. Du hast dabei sowohl die Möglichkeit, in Vollzeit als auch in Teilzeit zu studieren. Darüber hinaus gibt es noch berufsbegleitende, weiterbildende und duale Studiengänge. Auch ein Fernstudium ist möglich. Dir stehen also viele Optionen mit und ohne NC offen, sodass du mit großer Wahrscheinlichkeit fündig wirst. Private Hochschulen setzen dabei häufig Auswahlgespräche ein, um die passenden Kandidaten zu finden. Möglicherweise musst du auch einen Eignungstest bestehen oder ein Motivationsschreiben einreichen, da viele Personen Wirtschaftspsychologen werden wollen.
In Wirtschaftspsychologie kannst du sowohl einen Bachelor- als auch einen Masterabschluss erreichen. Masterabschlüsse sind teilweise auch als Weiterbildungsstudiengänge konzipiert, die sich an Absolventen aus anderen Fachbereichen richten. Wenn du schon einen Abschluss in Jura, Betriebswirtschaftslehre oder Informatik hast und deine Karrierechancen verbessern willst, kann dir ein Aufbau-Studiengang in Wirtschaftspsychologie einen Wettbewerbsvorteil verschaffen.
Mit welchen Inhalten beschäftigst du dich im Studium?
Wie die Bezeichnung schon erahnen lässt, vereinen sich in dieser akademischen Lehre ökonomische und psychologische Inhalte. In staatlich anerkannten Studiengängen, die mit einem akademischen Titel abschließen, werden dir im Grundstudium unter anderem Kenntnisse zu folgenden Themen vermittelt:
- allgemeine Psychologie
- Sozial- und Persönlichkeitspsychologie
- wissenschaftliche Methoden
- Statistik
Im Hauptstudium hast du dann die Möglichkeit, dich gemäß deinen Interessen und deinen beruflichen Zielen zu spezialisieren. Deine Kenntnisse aus den ersten Semestern ergänzt du dabei durch weiteres Fachwissen, zum Beispiel aus BWL und VWL, Entwicklungspsychologie, Marktforschung sowie Werbepsychologie. Wirtschaftspsychologie kann in sechs Teilgebiete untergliedert werden:
- Organisationspsychologie, bei der du dich zum Beispiel damit beschäftigst, wie sich Personen in ihrem Beruf verhalten
- Marktpsychologie, in deren Rahmen du Marktteilnehmer wie Händler und Konsumenten betrachtest
- Ökonomische Psychologie, bei der du erfährst, wie Konsumentscheidungen getroffen werden und wie Konsum sich entwickelt
- Arbeitspsychologie, bei der du die Arbeitswelt analysierst
- Führungspsychologie, die sich damit auseinandersetzt, wie sich Personen unter dem Einfluss von Führungspersonen verhalten
- Finanzpsychologie, durch die du erklären kannst, warum Menschen bestimmte finanzielle Entscheidungen treffen
Wie du siehst, sind die Inhalte des Studiums breit gefächert und alltagsbezogen. Wenn du Wirtschaftspsychologie studierst, hast du also nicht nur eine große Menge an Lernstoff zu bewältigen, sondern erwirbst gleichzeitig ein besseres Verständnis für das Handeln deiner Mitmenschen.
Wo arbeiten Wirtschaftspsychologen?
Wenn du deine Abschlussarbeit fertiggestellt und den Bachelor in der Tasche hast, stehen dir verschiedene Möglichkeiten offen. Du kannst eine Karriere in der Marktforschung anstreben oder in den Bereichen Marketing, Werbung, Public Relations und Branding tätig werden. Ebenso ist eine Tätigkeit im Personalmanagement, Coaching oder der Personalentwicklung möglich. Alternativ kannst du auch in der Unternehmensberatung durchstarten. Du solltest dir über deine Richtung optimalerweise schon während des Studiums klarwerden, um die entsprechenden Schwerpunkte setzen zu können. Wenn dir der Sinn nach mehr Wissen und einer tieferen Spezialisierung steht, ist ein Masterstudium eine gute Option.