1. August 2022
3 min

Studium der Rechtswissenschaft: viel spannender, als es klingt!

Jedem Jurastudenten schlägt irgendwann einmal das Vorurteil entgegen: „Jura – ist das nicht furchtbar trocken?“ Dieses Vorurteil gilt es zu entkräften – genauso wie zwei weitere Glaubenssätze, über die Juristen gerne lachen.

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Wer sich mit dem Gedanken trägt, Rechtswissenschaft zu studieren, begegnet früher oder später den Bedenken der lieben Verwandtschaft und der Freunde und Bekannten, die sich nicht vorstellen können, dass dieses Studium reizvoll oder interessant sein könnte.

Vorurteil Nummer eins: „Jura ist so trocken!“

Dieses Vorurteil fällt am schnellsten, oft schon im ersten Semester. Denn die Rechtswissenschaft beschäftigt sich mit Ereignissen des wahren Lebens, und das ist das Erste, was Studierende erfahren. Wenn sie ihre ersten Übungsfälle lösen, stellen viele erfreut fest, dass ihre Befürchtungen völlig unnötig waren. Jeder Staatsanwalt ist beispielsweise täglich mit dem prallen Leben und seinen Entgleisungen beschäftigt und eher wenig mit theoretischen Erörterungen.

Die meisten sind beeindruckt, wie schnell sie ihre neu erworbenen Kenntnisse im „richtigen Leben“ nutzbringend einsetzen können, weil sie plötzlich wissen, wie die Dinge im Rechtsleben funktionieren.

Natürlich: Auch im Jurastudium musst du theoretische Dinge lernen. Doch das Ganze dann am praktischen Fall auszuprobieren, macht eine Menge Spaß.

Vorurteil Nummer zwei: „Da muss ich ja Paragrafen auswendig lernen!“

Ein Irrtum, der bereits in der ersten Vorlesung in sich zusammenfällt, ist diese Vorstellung. Nein, niemand lernt Paragrafen auswendig. Dafür gibt es Gesetzbücher, und das erste, was Studienanfänger von den Lehrenden hören, ist der Satz: „Ein Blick ins Gesetz erleichtert die Rechtsfindung!“

In jeder Klausur ist der Gesetzestext als Hilfsmittel zugelassen – denn niemand könnte sich all die Vorschriften in ihren Feinheiten wirklich merken. Was Studierende stattdessen auswendig lernen müssen, sind eine Menge Definitionen und wissenschaftliche Theorien, die sie in Prüfungen am konkreten Fall anwenden müssen. Wer hier kontinuierlich am Lernstoff arbeitet und parallel zu den Kursen das Gelernte nacharbeitet, hat damit aber keine Schwierigkeiten. Das Studium muss keineswegs in blinde Paukerei ausarten, wenn du dem vorgegebenen Studienplan konsequent folgst.

Vorurteil Nummer 3: „Jura zu studieren ist unheimlich schwer!“

Auch das ist ein oft gehörter Glaubenssatz, der leicht zu entkräften ist. Wie schon gesagt, ist es kein Problem, den umfangreichen Stoff zu bewältigen, wenn du konsequent die Lehrveranstaltungen gemäß Studienplan besuchst und den Stoff durch ein wenig Nacharbeit vertiefst. Es bedarf auch keiner genialen Begabungen, um gut durch das Studium zu kommen.

Voraussetzung für eine erfolgreiche Ausbildung zum Volljuristen sind lediglich gute Deutschkenntnisse und möglichst ein gewisses Sprachgefühl sowie ein mathematisches Grundverständnis. Das erleichtert dir, die Logik der Fallbearbeitung schnell und sicher zu erfassen und anzuwenden.

Auch Jurastudenten haben genügend Freizeit, wenn sie ihr Studium richtig organisieren.

Es dauert halt etwas länger, bis du als Volljurist im Berufsleben stehst. Nach dem ersten Staatsexamen kommen die Referendarzeit und das zweite Staatsexamen, und diese Phasen können zusammen auch schon einmal sieben oder acht Jahre dauern. Doch dann steht Absolventinnen des Jurastudiums die Welt offen: Ob als Anwalt oder Staatsanwältin, Richterin oder Justitiar eines großen Unternehmens, aber auch im journalistischen Bereich und neuerdings auch in der Informatik – als Jurist*in hast du die freie Auswahl aus unzähligen Berufen und Richtungen.

Das Studium der Rechtswissenschaft gliedert sich in mehrere Phasen, die zum Teil aufeinander aufbauen, zum Teil aber auch parallel absolviert werden.

Im Grundstudium steht das Erlernen der juristischen Methodik und Fallbearbeitung im Mittelpunkt: Die ersten beiden Semester drehen sich um die Grundlagenfächer und die Grundzüge des bürgerlichen Rechts, des Straf- und des öffentlichen Rechts.

Diese Grundkenntnisse werden in den nächsten drei Semestern vertieft und um das Verfahrensrecht ergänzt, wobei im fünften Semester schon die ersten Module des Hauptstudiums belegt werden können.

Das Hauptstudium gliedert sich in einen Schwerpunktbereich, der mit einer universitären Abschlussprüfung endet, sowie dem anschließenden Vertiefungsbereich, in dem du dich auf das erste Staatsexamen vorbereitest. Wenn du Spaß am Formulieren hast, gerne mit Menschen argumentierst und Neugier mitbringst, ist das Studienfach Jura also ideal für dich.