Generell gibt es zwei Möglichkeiten, wie Senioren und Seniorinnen sowie andere ältere Studierende ihr Studium organisieren können: die Gasthörerschaft und das Regelstudium.
Verschiedene Studienformate: Gasthörerschaft vs. Regelstudium
Um herauszufinden, welche Variante am besten passt, sollte man sich selbst folgende Fragen beantworten:
- Wird ein Hochschulabschluss angestrebt? Dann braucht es eine Immatrikulation als ordentliche*r Studierende*r. Es folgt ein reguläres Studium mit einem klaren Kursprogramm und Thema, an dessen Ende ein Hochschulabschluss steht. Innerhalb des Kursprogramms gibt es verschiedene Varianten, Lehrveranstaltungen zu anderen Themen wahrzunehmen, allerdings in geringerem Ausmaß.
- Oder sollen je nach Interesse verschiedene Seminare und Vorlesungen besucht werden, aber ein Hochschulabschluss ist nicht notwendig? Dann gibt es die Möglichkeit, sich für ein Gasthörerstudium oder ein spezielles Seniorenstudium anzumelden. Dabei wird nicht ein kompletter Studiengang studiert, sondern es werden nur die Seminare besucht, die wirklich von Interesse sind. Diese können deshalb auch sehr unterschiedlichen Studiengängen angehören.
Beide Varianten, die Gasthörerschaft und das Regelstudium, können entweder vor Ort oder als Fernstudium absolviert werden. Trotz der anhaltenden Digitalisierung gibt es immer noch mehr Gasthörerschaften vor Ort als z. B. digital.
Was unterscheidet eine Gasthörerschaft von einem Regelstudium?
Gasthörerschaften stellen eine besondere Studienform dar, weil sie nicht primär in den universitären Katalog an Abschlüssen und Arbeitsformen passen. Sie sind das, was viele aus älteren Generationen noch unter einem Studium verstehen: ohne Zeitdruck alles studieren, was interessant ist – und das ohne Rücksicht auf Studiengangspläne oder Finanzierungszeiträume! Mit der Verwirtschaftlichung des Studiensystems kann sich diese Studienform jedoch kaum mehr jemand leisten, weder die Studierenden noch die Universitäten. Daher wird in Regelstudiengängen auf einen Abschluss gedrängt und es werden thematisch und wissenschaftlich-wirtschaftlich sinnvolle Studiengangspläne erstellt.
Aus diesem Grund ist es wichtig, sich vor Studienbeginn die Frage zu stellen: Was soll mir dieses Studium bringen? Erst nach dieser Entscheidungsfindung macht es Sinn, sich mit dem gewünschten Hochschulstandort und den damit verbundenen Kosten auseinanderzusetzen.
Welche Kosten bringt Studieren im Alter mit sich?
Eins vorab: Eine einheitliche Antwort darauf gibt es nicht. Denn die Gebühren, die als Ü50-Studierender pro Semester gezahlt werden müssen, sind je nach Universität und Bundesland verschieden. Das bezieht sich zunächst auf alle Studiengänge in Regelstudienzeit, aber unabhängig davon auch auf Gasthörerschaften. Daher ist es sinnvoll, vorher gut zu recherchieren und sich im Zweifelsfall auch bei einer Hochschule direkt zu erkundigen. Zudem ändern sich diese Kosten alle paar Jahre. Deshalb ist es wichtig, aktuelle Informationen für das jeweils kommende Semester einzuholen.
Kostenbeispiele: Gasthörerstudium, Seniorenstudium und Regelstudium Ü50
Schauen wir uns die Kostenunterschiede anhand eines Beispiels an. Beginnen wir mit der Gasthörerschaft. Als Gasthörer*in variieren die Kosten je nach der Anzahl der belegten Semesterwochenstunden. Dabei wird also nur für die Bildung gezahlt, die man belegt bzw. „gebucht“ hat. Das kann je nach Hochschule bis zu 150 Euro pro Semester sein.
An manchen Universitäten können Senior*innenen neben der Gasthörerschaft auch ein reguläres Studium aufnehmen, sofern sie eine Hochschulzugangsberechtigung haben und es sich um ein zulassungsfreies Fach handelt. Das nennt sich dann Seniorenstudium. Das kann sich zum Beispiel so zusammensetzen:
- Sozialbeitrag: 95,70 Euro. Dieser ist generell zu zahlen.
- Zusätzliche Gebühr: 400 Euro. Dies ist die Gebühr, die für Studierende ab dem 55. Lebensjahr anfällt.
Wie sieht es aus mit den Gebühren, die ältere Studierende mit regulärem Studienziel zahlen? Dabei gibt es wieder mehrere Varianten:
- An einigen Universitäten müssen Studierende, die über 50, 55 oder auch 60 Jahre alt sind, eine erhöhte Studiengebühr zahlen, die zwischen 500 Euro oder auch 800 Euro liegen kann.
- Daneben gibt es Universitäten, die bei der Erhebung der Studiengebühren nicht nach Alter unterscheiden. Dort zahlen alle Studierenden dieselben Abgaben, egal ob unter oder über 50 Jahre. Diese setzen sich meistens aus einem Sozialbeitrag für das Studierendenwerk, einem Studierendenschaftsbeitrag und – je nach Region – einem Mobilitätsbeitrag zusammen. Letzterer meint das sogenannte Studi-Ticket für den ÖVPN.
Übersicht über mögliche Kosten
Ein Studium ist also trotz der Abschaffung der Studiengebühren nicht völlig kostenlos. Je nachdem, welche Studienform gewählt wird, können folgende Kosten entstehen:
- Gasthörerschaft/spezielles Seniorenstudium
- Semesterbeiträge (bei einem regulären Studium)
- evtl. extra Studiengebühren (bei einem regulären Studium), ab einem bestimmten Alter und an bestimmten Universitäten
- evtl. Immatrikulationsgebühren
- evtl. Prüfungsgebühren beim Ablegen von Abschlussprüfungen, z. B. im Fernstudium
Hat man ein interessantes Fach gefunden, lohnt es sich, direkt bei der Wunsch-Universität und den Bewerbungsportalen nach Möglichkeiten, Ablauf und Kosten des Studiums zu fragen. Eine Anfrage bei den Studierendenschaften bringt oft noch studieninterne Informationen, da die Personen dort schon Erfahrungen mit ihrer Uni oder Hochschule haben und sich oft auch mit den bürokratischen Aspekten gut auskennen. Viel Spaß bei der weiteren Recherche! Ein Studium lohnt sich – egal, wie alt man ist.