25. April 2022
3 min

Medizin studieren ohne Abi

Schlägt dein Herz für die Medizin, du hast aber kein Abitur? Kein Problem, denn dir stehen verschiedene Wege offen, um dich für einen Studienplatz zu qualifizieren.

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Du träumst schon lange von einem Medizinstudium, hast aber kein Abitur? Dank einer Änderung des Hochschulrahmengesetzes ist der fehlende Schulabschluss kein Hindernis mehr, da du dich auf anderen Wegen für das Studium qualifizieren kannst. Grundvoraussetzung ist jedoch immer die Mittlere Reife, ohne einen Realschulabschluss geht also nichts. In diesem Artikel erfährst du, welche Wege dich zu einem Studienplatz führen können, wie du deine Chancen gegenüber deinen Mitbewerber*innen verbesserst und wie du sogar den Numerus Clausus (NC) umgehen kannst.

Diese drei Möglichkeiten gibt es

Wenn du ohne Abi zu einem medizinischen Studiengang zugelassen werden willst, hast du drei Optionen, durch die du entweder die allgemeine oder die fachgebundene Hochschulreife erwirbst. Als dritte Alternative kannst du ganz ohne Hochschulreife das Studium aufnehmen, sofern du eine Zugangsprüfung bestehst. Im Folgenden erfährst du genau, welche Voraussetzungen du jeweils erfüllen musst.

Abitur durch berufliche Aufstiegsfortbildung

Durch eine sogenannte berufliche Aufstiegsfortbildung erwirbst du einen Abschluss als Meister, Techniker oder Fachwirt und erhältst das Abitur mit einem Notendurchschnitt von 4,0. Das bedeutet, dass du nicht nur Medizin, sondern prinzipiell alle Studiengänge an einer Universität oder Fachhochschule studieren kannst. Der Weg dorthin führt dich über eine Fortbildung oder Unterricht an einer Fachschule sowie eine staatlich anerkannte Prüfung. Alternativ kannst du auch eine vergleichbare Qualifikation vorweisen.

Den Meisterbrief kannst du in sämtlichen handwerklichen Berufen erwerben, beispielsweise als Friseur*in, in der Zahntechnik oder als Augenoptiker*in. Alternativ kannst du eine Fortbildung absolvieren. Diese muss sich nach der Handwerksordnung oder dem Berufsbildungsgesetz richten und einen Umfang von mindestens 400 Stunden haben. Für den Abschluss an einer Fachschule kommen verschiedene Berufe in Frage, die an solchen Schulen gelehrt werden, zum Beispiel Heilerziehungspfleger*in, Wirtschafter*in oder Erzieher*in. Wichtig ist auch hier, dass der Abschluss staatlich anerkannt ist.

Als vergleichbare Qualifikation gilt eine Ausbildung nach dem Seemannsgesetz, die einer Fortbildung nach Handwerksordnung oder Berufsbildungsgesetz ähnelt und mindestens zwei Jahre dauert. Dies trifft beispielsweise auf eine Ausbildung zum Techniker mit staatlicher Prüfung zu. Alternativ kannst du auch eine Fortbildung im Gesundheitsbereich absolvieren, unter anderem zur Pflegefachkraft oder in der Ernährungsberatung.

Erwerb des fachgebundenen Abiturs durch eine fachbezogene Ausbildung

Wenn dir von Anfang an klar ist, dass du im medizinischen Bereich arbeiten willst, kannst du durch eine Ausbildung in der Gesundheitsbranche Zugang zum Medizinstudium erlangen. Dafür kommen viele Berufe in Betracht, unter anderem medizinische Fachangestellte, Gesundheits- und Krankenpfleger*in oder Ergotherapeut*in. Wichtig ist, dass es sich um eine mindestens zweijährige Ausbildung handelt, die du mit 2,5 oder besser abgeschlossen und nach der du mindestens drei Jahre Berufserfahrung gesammelt hast.

Studienzulassung durch fachfremde Ausbildung und Zugangsprüfung

Auch eine Ausbildung in einem Beruf, der nichts mit dem Gesundheitswesen zu tun hat, kann dir den Weg an die Uni ebnen. Dafür musst du neben der Ausbildung noch eine Berufstätigkeit von drei Jahren nachweisen und eine Zugangsprüfung bestehen. Die Universitäten bestimmen zwar selbst, welche Inhalte sie abfragen, es ist jedoch nicht üblich, medizinisches Wissen abzuklopfen. Stattdessen werden deine Kenntnisse in Biologie, Chemie, Physik, Mathematik und Deutsch unter die Lupe genommen. Auch deine methodischen Kompetenzen werden durchleuchtet. Insgesamt musst du zwei bis drei schriftliche und eine mündliche Prüfung bestehen. Als Berufserfahrung gelten übrigens auch ein Freiwilliges Soziales Jahr, eine Tätigkeit in der Entwicklungshilfe, Kindererziehung, Pflege eines Angehörigen oder eine zusätzliche Berufsausbildung.

Wie kannst du deine Zulassungschancen erhöhen oder ohne NC studieren?

Mit einem Abiturdurchschnitt von 4,0 hast du eher schlechte Aussichten auf eine Zulassung zum Medizinstudium. Du kannst deine Aussichten jedoch verbessern, indem du zum einen am Test für Medizinische Studiengänge (TMS) teilnimmst und zum anderen freiwillig die Zugangsprüfung der jeweiligen Hochschule ablegst. Wenn du lieber ohne NC studieren willst, kommen private Hochschulen für dich in Frage. Diese setzen jedoch Auswahlverfahren ein und erheben Studiengebühren.