Vor allem in den wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen streben viele Studierende einen Job im Finanzwesen an. Doch auch juristische Kenntnisse und Fachwissen aus ganz anderen Bereichen – zum Beispiel aus naturwissenschaftlichen oder technischen Fächern – sind in bestimmten Positionen bei Banken, Versicherungen und anderen Unternehmen des Finanzsektors durchaus gefragt. Dieser Beitrag gibt dir einen Überblick über die verschiedenen Studienmöglichkeiten zur Vorbereitung auf eine Karriere im Finanzbereich und deren Vor- und Nachteile.
Universität, Fachhochschule oder duales Studium?
Wenn du dir später einen Job in der Finanzbranche suchen möchtest, stehen dir dafür ganz unterschiedliche Wege offen. Ein Studium wird bei potenziellen Fach- und Führungskräften in der Regel vorausgesetzt. Neben einem klassischen Universitäts- oder Fachhochschulstudium kommen dabei auch zahlreiche duale Studiengänge infrage, in denen Banken oder Versicherungen Nachwuchskräfte gezielt für ihren Bedarf ausbilden. Jede dieser unterschiedlichen Studienformen hat ihre besonderen Vorteile, aber auch potenzielle Nachteile. Ein Blick auf entsprechende Stellenangebote im Finanzbereich zeigt, dass die Unternehmen dieser Branche zwar bei der Besetzung von bestimmten Positionen konkrete Präferenzen haben können, im Allgemeinen aber relativ offen sind für Absolventinnen und Absolventen unterschiedlicher Studiengänge. Bei der Entscheidung für eine bestimmte Studienform sollten daher vor allem auch individuelle Wünsche und Veranlagungen berücksichtigt werden.
Duales Studium: viel Praxis und klare Strukturen
Die von zahlreichen Banken und Versicherungen in Deutschland angebotenen dualen Studiengänge kombinieren eine betriebliche Ausbildung mit einem Studium an einer bestimmten Hochschule oder Berufsakademie. Angeboten werden vor allem betriebswirtschaftliche Studiengänge, meist mit einschlägigen Spezialisierungen, aber auch andere Fächer wie zum Beispiel Wirtschaftsrecht, Informatik oder Wirtschaftsinformatik. Im Vergleich zu einem herkömmlichen Universitäts- oder Hochschulstudium ist ein duales Studium deutlich straffer organisiert und sehr praxisnah gestaltet. Die Studierenden sind während ihrer Tätigkeit im Unternehmen häufig bereits in dem Bereich tätig, in dem sie nach dem erfolgreichen Studienabschluss ihren ersten Job antreten werden. Vor allem für jene, die gern in klar vorgegebenen Strukturen arbeiten und ihr Studium zügig absolvieren möchten, ist ein duales Studium gut geeignet. Der Vorteil einer bereits stark auf ein bestimmtes Tätigkeitsfeld zugeschnittenen Ausbildung kann jedoch auch zum Nachteil werden, wenn du später doch lieber in einem anderen Bereich oder Unternehmen arbeiten möchtest.
Klassische wirtschafts- und finanzorientierte Studiengänge
Als klassischer Zugangsweg zu einer Karriere im Finanzwesen gilt nach wie vor ein betriebswirtschaftliches oder volkswirtschaftliches Studium an einer Universität oder Fachhochschule, das im Vergleich zu einem dualen Studium meist länger dauert, dafür aber auch die Chance zum tieferen Eindringen in einzelne Themengebiete bietet. In den entsprechenden Stellenangeboten wird häufig ein Bachelorabschluss vorausgesetzt, der somit durchaus einen Einstieg in einen Job im Finanzwesen ermöglicht. Insbesondere bei Spezialisten und Führungskräften wird jedoch meist ein Master erwartet. In einigen Fällen kann eine Promotion hilfreich sein, die dann allerdings nicht allzu viele Jahre in Anspruch genommen haben und einem möglichst praxisrelevanten Thema gewidmet sein sollte. Bei der Wahl deines Studienganges solltest du darauf achten, dass du solides BWL- und VWL-Grundlagenwissen mit Spezialwissen aus deinem bevorzugten späteren Tätigkeitsgebiet kombinierst und dazu gegebenenfalls noch bestimmte spezielle Fähigkeiten wie etwa den Umgang mit branchentypischer Statistiksoftware oder anderen IT-Tools erwirbst. Je nach Hochschule und Studiengang kannst du dafür entsprechende Wahlmodule oder Wahlfächer belegen oder dich – vor allem im Masterstudium – von vornherein für einen Studiengang mit einem bestimmten fachlichen Schwerpunkt entscheiden, beispielsweise Accounting, Controlling, Finance oder Risikomanagement.
Mit Jura, Technik oder Naturwissenschaften in die Finanzbranche
Für Juristinnen und Juristen bieten sich im Bank- und Versicherungssektor ebenfalls zahlreiche Karrieremöglichkeiten. Wenn du zu den Studierenden dieses Fachbereichs gehörst und gern im Finanzbereich arbeiten möchtest, solltest du am besten durch Praktika oder Belegen entsprechender Studienfächer deutlich machen, dass du eine gewisse Affinität für diesen Bereich mitbringst und bereits erste Einblicke in die Praxis gewonnen hast. Unter den technischen und naturwissenschaftlichen Fächern sind im Finanzsektor vor allem Informatik und Mathematik gefragt. In einigen Bereichen sind jedoch auch Ingenieurabschlüsse oder naturwissenschaftliche Kenntnisse aus der Biologie, der Chemie oder der Physik gern gesehen. Dies betrifft zum Beispiel die Bearbeitung von Schadensfällen in Versicherungsunternehmen oder die Research-Abteilungen von Banken, wo Analystinnen und Analysten mit entsprechendem fachlichem Hintergrund eingestellt werden, um Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen zu bewerten.