Im Gegensatz zu herkömmlichen Zugangsbeschränkungen wie dem Numerus Clausus geht es bei Auswahlgesprächen weniger darum, die Zahl der Studienanfänger zu begrenzen. Stattdessen wollen die Mitarbeiter des Fachbereichs herausfinden, ob du nicht nur von deiner Durchschnittsnote, sondern auch von deiner Persönlichkeit, deinem Fachwissen und deiner Motivation her in den Studiengang passt. Das Auswahlgespräch ist dabei halb Kennenlernen, halb Prüfung, da du nur dann eine Zulassung zum Studium erhältst, wenn du die Auswahlkommission von dir überzeugen kannst. In diesem Artikel erfährst du, auf welche Fragen du dich einstellen musst und wie du dich am besten vorbereitest.
Warum gibt es Auswahlgespräche an Unis?
Wie zuvor angedeutet, geht es bei diesen Interviews darum, dich besser kennenzulernen. Anhand deiner Antworten und deines Verhaltens versuchen die Mitglieder der Auswahlkommission einzuschätzen, wie groß deine Motivation für das Studium ist. Das Ziel ist dabei, eine persönliche Vorauswahl zu treffen, damit möglichst nur Bewerber zugelassen werden, die das Studium auch erfolgreich abschließen. Es geht also darum, die Quote der Studienabbrecher zu reduzieren. Einige Hochschulen, die besonders prestigeträchtige Studiengänge leiten, versuchen durch Auswahlgespräche auch, eine bestimmte Elite zusammenzustellen. Auch für die Zulassung zu Masterstudiengängen setzen Hochschulen Vorabgespräche ein, um ein gewisses fachliches Niveau sicherzustellen. Hierbei wird in dem Gespräch insbesondere dein Fachwissen abgeprüft.
Welche Fragen können dir gestellt werden?
Zum einen werden dir persönliche, zum anderen fachliche Fragen gestellt. Die persönlichen Fragen zielen darauf ab, mehr über deine beruflichen Pläne, deine Motivation und deinen bisherigen Werdegang zu erfahren. Du solltest dir also im Vorfeld überlegen, warum du genau an dieser Hochschule studieren willst, was dich an dem Fach so brennend interessiert und wie es nach dem Studium weitergehen soll. Bewirbst du dich für einen Master, hast jedoch eher schlechte Noten im Bachelor oder die Regelstudienzeit deutlich überschritten, wirst du mit großer Wahrscheinlichkeit darauf angesprochen.
Oft werden auch Fragen zu aktuellen Geschehnissen gestellt, die einen Bezug zu der fachlichen Richtung des Studiums haben. Du solltest dich daher mittels Tagespresse und Fachzeitschriften über neue Entwicklungen, Problemstellungen oder Veränderungen informieren. Zudem kann es nicht schaden, wenn du generell auf dem Laufenden bist, was politische und gesellschaftliche Ereignisse angeht.
Was solltest du bei der Vorbereitung beachten?
Informiere dich möglichst genau und ausführlich über den angestrebten Studiengang. Hierfür kannst du das Modulhandbuch nutzen, dass du in der Regel auf der Website der Hochschule findest. Versuche, inhaltliche Anknüpfungspunkte zwischen einzelnen Modulen und deinen Interessen zu finden, die du im Gespräch als Beispiele anführen kannst. Es ist auch eine gute Idee, dich über die Hochschule an sich und ihre Traditionen zu informieren. Ebenso solltest du weitergehende Informationen über den Fachbereich und seine Forschungsschwerpunkte sammeln. Je besser du Bescheid weißt, desto detaillierter kannst du antworten und desto überzeugender werden deine Argumente wirken. Du wirst bei der Auswahlkommission einen guten Eindruck hinterlassen, wenn deutlich wird, dass du dich intensiv mit der Thematik beschäftigt hast.
Wie kannst du deine Chancen auf einen Studienplatz erhöhen?
Je stärker der Bezug zwischen deinem bisherigen Werdegang, deinen Interessen, deinem Fachwissen und deinem Wunschstudiengang ist, umso bessere Aussichten hast du. Mit folgenden Erfahrungen und Aktivitäten kannst du punkten, solange sie inhaltlich zu dem Studium passen:
- Auslandsaufenthalt
- Praktikum
- soziales Jahr oder Ehrenamt
- Tätigkeit in einem Verein
- Mitgliedschaft in einer politischen Partei
- Teilnahme an einer AG in der Schule
Wie verhältst du dich im Gespräch richtig?
Neben deiner Motivation und deinen fachlichen Fähigkeiten soll durch Auswahlgespräche an Unis auch deine charakterliche Eignung eingeschätzt werden. Um die Auswahlkommission zu überzeugen, solltest du auf jeden Fall pünktlich sein und auf ein gepflegtes Äußeres achten. Höfliche Umgangsformen sind ebenso wichtig wie aufmerksamer Blickkontakt, durch den du Offenheit und Interesse signalisierst. Wenn du nervös bist, wird das nicht unbedingt negativ ausgelegt, da diese Gemütslage immerhin beweist, dass du die Sache ernst nimmst.