Der Weg zum Medizinstudium unterscheidet sich in mancherlei Hinsicht zu anderen Studiengängen. Aber wenn du ihn erst einmal kennst – und das ist spätestens nach der Lektüre dieses Artikels der Fall –, dann ist es eigentlich ganz easy.
Abi und dann? – Über das Irren und Entscheiden…
Hi zusammen! Mein Name ist Türkan, ich habe dieses Jahr mein Abitur bestanden und befinde nun mitten in der Bewerbungsphase für das Studium zum Wintersemester. Wie so viele andere auch, stecke ich irgendwo zwischen Euphorie, Angst und der Hoffnung den Studiengang zu finden, der mich glücklich macht. Nebenbei schreibe ich Bücher, gebe Nachhilfe und betreibe den Instagram-Kanal „lern.begeistert“, auf dem ich mich selbst und andere dazu motiviere, immer ihr Bestes zu geben und niemals aufzugeben.
Abitur in der Tasche – und jetzt?
Das Abitur frisch in der Tasche stehe ich nun also da und frage mich: Was jetzt? Viele entscheiden sich, nach dem Abitur erstmal eine „Pause“ einzulegen, für einige Zeit ins Ausland zu gehen, oder ein freiwilliges soziales oder ökologisches Jahr zu absolvieren. Ich weiß, wie hilfreich es sein kann, erstmal einige Erfahrungen zu sammeln – und ich bin großer Fan davon, neue Sprachen und Kulturen kennenzulernen. Doch für mich stand eigentlich seit Jahren fest: Nach dem Abi möchte ich studieren! Nur was?
Meine Interessen sind ziemlich breit gefächert – meine Bewerbungen also auch. Um mich nicht zu früh festzulegen, habe ich mich für insgesamt fünf Studiengänge eingeschrieben: Medizin, Psychologie, Jura, Lehramt und Geografie.
Medizin und Psychologie
Für die Studiengänge Medizin und Psychologie habe ich mich entschieden, weil – Klassiker – mich der menschliche Körper sehr interessiert. Die Prozesse in unserem Inneren besser zu verstehen, dabei potenziell noch Menschenleben zu retten, das klingt interessant! Medizin und Psychologie sind breit aufgefächerte Studiengänge, die sowohl während des Studiums, als auch im Arbeitsleben die Möglichkeit bieten, das eigene Wissen in verschiedensten Bereichen zu festigen.
Jura
Ich bin ein großer Fan von Logik und Diskussionen. Als wir in der Schule das Thema „Recht und Gerechtigkeit“ behandelt haben, habe ich gemerkt, wie sehr mich diese ganze Thematik interessiert. Und auch für die Rechtswissenschaften gilt: Die späteren Berufsaussichten könnten vielfältiger nicht sein. Ob als Richter, Anwalt, in der Rechtsabteilung eines Unternehmens, oder sogar als Journalist – ein abgeschlossenes Jura-Studium eröffnet viele Möglichkeiten.
Lehramt
Auch wenn ich mich lange dagegen gesträubt habe, ist das Lehramtstudium mittlerweile ein durchaus denkbarer Weg für mich geworden. Ich finde es interessant, mich dann mit den Fächern beschäftigen zu können, für die ich während meiner Schulzeit eine Affinität entwickelt habe. Als Lehrkraft formt man die kommenden Generationen und mir gefällt der Gedanke, seine Liebe zum Fach auf die Jugendlichen und Kinder zu übertragen und ihnen Spaß an bestimmten Themen zu bereiten. Diese Vielfältigkeit sagt mir besonders zu.
Geografie
Bis zur Oberstufe stand ich dem Fach Geografie eigentlich immer neutral gegenüber und mochte es zeitweise auch mal nicht so gern. Der Umschwung kam dann mit einem Lehrer, der so von seinem Fach überzeugt war, dass er seine Euphorie auch auf mich übertragen konnte. Er hat also genau das geschafft, was mich an dem Beruf „Lehrer“ so reizt. Durch diese Begeisterung, die er mir vermitteln konnte, kann ich mir heute vorstellen auch rein Geografie zu studieren und z.B. in die Forschung zu gehen. Dieses Feld soll wohl eines der vielfältigsten sein.
Wie umgehen mit Zweifeln und Angst?
Bis ich diese fünf Studiengänge in die engere Auswahl nehmen konnte, ist eine Menge Zeit vergangen. Und auch jetzt bin ich mir noch nicht sicher, für welchen ich mich letztendlich entscheiden werden. Vor zwei Jahren hätte ich klar gesagt: Jura! Vor einem Jahr wohl: Medizin! Und heute? Ich weiß es nicht. Je näher der Tag der Entscheidung kommt, desto schwieriger erscheint sie. Mir fällt auf, dass ich deutlich mehr über die negativen Faktoren nachdenke. „Will ich mehr als 60 Stunden die Woche arbeiten?“, „Werden mir die verschiedenen Schicksale, die ich im Beruf erlebe, nahe gehen?“, „Schaffe ich das Studium überhaupt?“, „Alle reden immer so negativ – Will ich mich wirklich so kaputt machen?“…
Wie ihr merkt, ist Zukunftsangst im Moment mein ständiger Begleiter. Mein Tipp: Sucht euch jemanden, mit dem ihr über all das reden könnt und mit dem ihr eure Angst teilen könnt. In den meisten Situationen ist diese Angst unberechtigt und legt euch nur zusätzliche, unnötige Steine in den Weg. Ich habe den Tipp bekommen auf meine Träume und mein Bauchgefühl zu hören und habt keine Angst auch mal ein paar Schritte in die „falsche“ Richtung zu gehen. Heutzutage sind die Möglichkeiten so enorm, dass man alles Mögliche miteinander kombinieren kann, mehrere Wege einschlagen kann, solange, bis man zufrieden ist. Wenn ihr euch für einen Weg entscheidet, seid ihr darauf nicht für immer festgefahren – ihr habt euer Schicksal in eurer Hand!
Augen zu und durch!
Mittlerweile sind alle meine Bewerbungen abgeschickt und ich warte auf Rückmeldungen. Die Fragen in meinem Kopf gehen aber weiter. „Wer will ich in fünf Jahren sein?“, „Wie kann ich das Ganze finanzieren und mich trotzdem zu 100% auf das Studium konzentrieren?“, „Werde ich zufrieden sein mit meiner Entscheidung?“.
Aber was soll ich sagen – solange man einen Weg nicht beschreitet, wird man nie wissen, was das Richtige ist. Getreu dem Motto „Augen zu und durch“, werde ich also erstmal loslaufen auf meinem kommenden Lebensweg. Denn wenn ich es nicht probiere, werde ich nie wissen, wie es ist. Und wenn ich euch etwas mitgeben kann, dann: Go for it! Tut, was ihr immer schon machen wolltet und denkt immer daran, dass ihr nur euch selbst etwas schuldig seid.
In diesem Zuge habe ich außerdem viele Gedanken in meiner Kurzgeschichtensammlung „Is there a way to happiness?“ zusammengeführt. Vielleicht zeigt es dem ein oder anderen, dass ihr mit euren Ängsten keinesfalls allein seid!